Montag, 23. Januar 2017

Bangkok. Wahnsinn.

Der Urlaub neigt sich dem Ende zu, die letzten Tage verbrachten wir in Bangkok. Wir wühlen uns durch das Großstadtgewirr. In Bangkok reihen sich die glamourösen und klimatisierten Shoppingcenter an unzählige Märkte und es gibt alles erdenklich Mögliche zu kaufen. Wir sind dem Shoppingwahn verfallen. Nun, an unserem letzten Tag, an dem es ans Packen geht, wird uns das schwer zum Verhängnis: unser Gepäck umfaßt bestimmt das doppelte oder dreifache Volumen als zu Beginn unserer Reise - wie kann das sein?



Jeden Tag legten wir hier in dieser wahnsinnigen Großstadt rund 20 km Fußweg zurück. Das wissen wir recht genau, weil mein Handy über einen ziemlich exakten Schrittzähler verfügt.

Das große Problem in Bangkok sind die verstopften Straßen. Selbst wenn man schnell sein will oder die Füße nicht mehr gehen wollen, so gibt es kaum die Möglichkeit mit dem Bus oder einem Taxi abzukürzen. Die Straßen sind zu jeder Tageszeit unfassbar verstopft und die Fußgänger ziehen an den stehenden motorisierten Gefährten vorbei. Einige Male haben wir den Fehler begangen und sind in einen der öffentlichen Busse eingestiegen... Stunden später (und das ist keine Übertreibung) sind wir irgendwann verzweifelt und ohne das eigentliche Ziel erreicht zu haben wieder ausgestiegen, weil wir einsehen mussten, dass wir zu Fuß einfach schneller sind. Positiv ist zu erwähnen, dass eine solche zwei bis dreistündige Busfahrt lediglich ca 50 Cent pro Person kostet. Das Metronetz ist in Bangkok nicht sonderlich gut ausgebaut und auch einigermaßen verwirrend da verschiedene Betreiber vertreten sind: da gibt es die herkömmliche Metro, die Skytrain und sonst noch ein paar andere Linien. Insgesamt gibt es geschätzt fünf Linien für eine gigantische Metropole und für jede einzelne müssen einzelne Tickets gekauft werden und die Linien sind nur sporadisch zum Umsteigen miteinander verbunden. In dem historischen Zentrum der Stadt gibt es beispielsweise keine Stationen (nur für das Boot aber das brachte uns diesmal nichts), was den Besuch der Sehenswürdigkeiten erschwert.

In Chinatown sind wir aber auch zu Fuß im Stau gestanden. Nichts für Klaustrophobiker. Die Stadt ist einfach zu voll!


Eindrücke aus Bangkok:



Auf diesem Bild sieht man Bangkoks mehrstöckigen Straßenverkehr.







Entspannend sind dafür die Thaimassagen, die wir uns von Zeit zu Zeit gönnen.

Samstag, 21. Januar 2017

Anekdoten aus Bangkok

Gestern Abend im Supermarkt:
Wir standen im Cornflakesgang und überlegten, ob wir die überteuerten Cornflakes nehmen sollen oder nicht? Da sprach uns ein Mann an, Adolf, 60 (Name von der Redaktion geändert); Freude in seiner Stimme: “ach, ihr sprecht deutsch?!“ und wir so: “ja“. Da klagt er uns verzweifelt sein Leid; er würde in diesem asiatischen Supermarkt, mitten in Bangkok, leider einfach keine Semmelbrösel finden! Schlimmer noch - es gäbe noch nicht einmal an thailändisches Wort für Semmelbrösel! Banausen, was soll denn das?
Also kamen wir gezwungenermaßen ins Gespräch. Er erzählte, er sei aus Wien. So ein Zufall: wir auch! Und nun möchte er eben gerne ein Wiener Schnitzel zubereiten und aufgrund seines hohen Alters von 60 Jahren sei er nicht mehr in der Lage von Hand Brot zu reiben, darum möchte er Semmelbrösel kaufen und ist schon am verzweifeln, denn nirgendwo gibt es hier Semmelbrösel.
Er erzählt von seiner Heimat Wien und wie es damals war: nämlich, dass damals alles besser war! Er liest und hört immer wieder von den katastrophalen Zuständen in Wien, so viele Ausländer und es werden immer mehr! Es würden sogar von der Polizei bereits Trillerpfeifen an Frauen verteilt, damit diese sich gegen die vergewaltigen und menschenfressenden Ausländerhorden wehren können. Wir versuchen ihn zu beruhigen die Angst zu nehmen, reden auf ihn ein, es sei gar nicht so schlimm wir, hätten noch keine bösen Erfahrungen machen müssen. Doch der Mann weiß anderes zu berichten; vor einigen Jahren hielt er sich mal wieder für zwei Wochen in seiner Heimatstadt Wien auf (er ist nach Thailand migriert, das Wetter ist einfach besser, das Leben ist billig und die Frauen sind willig) und in Wien musste er schreckliches feststellen: überall Türken und keinerlei Integrationswillen. (Wo sind nur die Semmelbrösel?) Seine Hasstiraden auf die nicht-integrationsbereiten Türken werden nur unterbrochen von kurzen Jammern wegen fehlender Semmelbrösel in Thailand. Die Wilden hier verlangen von einem schwer gebeutelten Frührentner doch tatsächlich, seine Semmelbrösel selbst zu reiben. Skandal! Und in Wien redet niemand mehr deutsch! Wir sind fasziniert, unterhalten und abgestoßen zugleich von einer solchen One-Man-Show und beschließen das Gespräch bald zu beenden da die Zeit drängt. Gerne hätten wir “Adolf“ gefragt ob er über ein abendfüllendes Programm verfügt. Aber vermutlich weiß ja gar nicht was für einen tollen Sketch er uns eben aufgeführt hat. Tja... die Realität beeindruckt immer wieder.

Sonst verbrachten wir die letzten zwei Tage in Bangkok, indem wir uns im Großstadtdschungel treiben ließen... doch davon ein anderes Mal mehr.

Mittwoch, 18. Januar 2017

Tage in Klong Kloi

Eigentlich gibt es nicht viel zu berichten, denn all unsere Tage sehen ähnlich aus. Wir bereiten morgens unser Frühstück zu, denn wir genießen sehr, dass es in unserer Unterkunft die Möglichkeit gibt, selbst zu kochen. Dann gehen wir meistens zum Strand. Oder machen einen Spaziergang in die nächste Ortschaft, Bambao, wo es Einkaufsmöglichkeiten gibt. Ansonsten verbringen wir die Zeit auf der Hängematte, lesen, gönnen uns hier und dort eine frische Kokosnuß oder ein kühles Bier. Manchmal genehmigen wir uns eine Thaimassage. Und abends kochen wir entweder selbst oder gehen in eines der Restaurants in der Gegend. Und danach sitzen wir gelegentlich mit anderen im Gemeinschaftsbereich. Einmal gab es BBQ (für uns Gemüse. Aber man merkt schon, dass das Herz des Gastgebers eher für Fleisch schlägt). Und morgen geht unsere schöne und entspannte Zeit auf Koh Chang zu Ende und wir fahren zurück nach Bangkok!











Dienstag, 17. Januar 2017

Wir sind Seenomaden

Schon an unserem ersten Tag hier sind uns sicher ein Dutzend Personen mit üblen Verletzungen, einseitig an Arm und Bein, aufgefallen. Böse Schürfwunden oder durchnässte Verbände. Man spricht hier auch vom Thailand Tattoo: unerfahrene FahrerInnen mieten sich Motorräder oder Roller und schlittern dann über Teer oder Schotter. Oder verbrennen sich am heißen Auspuff. Und vor allem Koh Chang gilt als besonders gefährlich. Die Straßen sind kurvenreich und steil (das ist mir bereits am Hinweg aufgefallen. Unser lustiger Taxifahrer immitierte immerzu quietschende Reifen. Sehr lustig). Eine regionale Besonderheit sei zudem, dass sich Sand und Staub auf den Straßen ablegt und sobald es regnet, bildet sich ein schmieriger Film, der Zweiräder ins rutschen bringt. Lange Rede, kurzer Sinn: die vielen Verletzten verunsicherten uns und wir (unerfahrene Rollerfahrer) verwarfen den Plan uns einen Roller zu mieten (erst dachten wir nämlich: Roller fahren. Was ist schon dabei? Hier fahren selbst Kinder. Langsam und vorsichtig, dann geht das schon). Stattdessen mieteten wir ein Kayak und wählten den Wasserweg.




Wir sind rund eine Stunde an der Küste entlang gepaddelt, bis wir einen Strand erreichten, der nicht über die Straße erreichbar ist: Wai Check Beach. Palmen, goldener Sandstrand. Ein bisschen Zeit zu plantschen.




Der Rückweg war kräftezehrender, denn wir hatten gegen die Strömung zu kämpfen, wir brauchten mindestens doppelt so lange zurück. Zudem sahen wir, wie über den Bergen dunkle Wolken aufzogen. Aber mal wieder hatten wir Glück: kaum waren wir zurück an unserem Stand, begann es zu regnen. Wir genehmigten uns nach all der Anstrengung eine frische Kokosnuß und ein Bier und badeten - trotz regnen!



Montag, 16. Januar 2017

Koh Chang, die Elefanteninsel

Ein weiterer Reisetag. Wir lassen Kambodscha hinter uns und fahren wieder zurück nach Thailand.
Der Weg von Sihanoukville zur Grenze dauerte länger als gedacht. Der Bus bewegte sich nur langsam, aber durch eine malerische Landschaft, und hin und wieder blieben wir stehen. An der Grenze mussten wir erst zur Ausreise aus Kambodscha anstehen und dann nochmal um nach Thailand einzureisen. Und dann hieß es warten, denn unser Reisebus wurde auf Minivans verteilt, welche diverse Ziele in Thailand ansteuerten: Pattaya, Bangkok, Koh Chang. Wir rätselten, wie das Bussystem wohl funktionieren mag. Es wirkt alles spontan improvisiert. Vermutlich heuerte man vor Ort einfach Minivanfahrer an, die ursprünglich gar nicht zum Busunternehmen gehörten? Das würde die lange Wartezeit erklären. Nach dem Aufenthalt an der Grenze befanden wir uns auf dem Weg nach Koh Chang.
Ursprünglich hieß es, die gesamte Fahrt würde inklusive der Fähre acht Stunden dauern. Tatsächlich waren es etwa elf, bis wir auf der Insel waren. Und dann nochmal eineinhalb Stunden, bis uns der Taxibus nach Klong Kloi, ganz im Süden, brachte. Die Verspätungen kommen hier aufgrund eines abwechslungsreichen Zusammenspiels verschiedener Umstände zustande: Zum einen transportiert man die Touristen durchaus effizient. Wir wurden in immer kleinere Fahrzeuge verladen, sobald einige Fahrgäste ausstiegen. Erstmals an der Grenze vom Reisebus in den Minivan. In Trat vom Minivan in einen Pickup, der gegenüber liegende Sitzbänke hatte. Dann, in der Nähe des Piers, wieder in einen Minivan. Und natürlich wird immer gewartet, bis das jeweilige Fahrzeug möglichst voll oder übervoll ist. Zwischendurch halten die jeweiligen Fahrer immer mal wieder an, entweder wegen Polizeikontrollen, oder um mit Bekannten zu tratschen, oder um die Kinder von der Schule abzuholen.

Klong Kloi also. Unsere Heimat für die nächsten 8 Tage. Wir hatten uns ein Bungalow ausgesucht, das ganz preiswert und mit Küche vermietet wird. Über den kleinen Ort wussten wir recht wenig und waren umso überraschter, welch ein netter und ruhiger Ort uns erwartete. Über eine schmale Brücke gelangt man von der Ringstraße (diese führt einmal rund um die Insel, fast! Ganz im Süden fehlt ein Stück Straße) ins Dorf. Keine geteerten Straßen, keinen größeren Supermarkt und nur wenige Shops, die den Touristen Einkaufsmöglichkeiten bieten, viele Hunde, die sich gerne streicheln lassen. Es fühlt sich ein wenig wie eine Zeitreise in die sechziger Jahre an (zumindest stellen wir uns so die sechziger vor), denn irgendwie ist hier alles ein wenig Hippie.
Ein idealer Ort, um nochmal abzuschalten und die verbleibenden Urlaubstage zu genießen.

Die kleine Brücke führt nach Klong Kloi.

Am Strand bei Nacht.

...Und bei Tag.

Eine Straße in Klong Kloi.

Vollmondnacht...

Mitglied einer gewaltbereiten Affenbande (wir beobachteten tatsächlich, wie zwei Touristen von einer Gruppe Affen überfallen wurden. Es war eindeutig ein geplanter Überfall, bei dem die Affen einige Packungen Chips ergaunerten, welche sie dann direkt hoch oben auf einer Palme genüsslich verspeisten.)

Von unserer Terrasse fotografiert. Unsere Bungalowanlage: “sea you place“

Viele Inseln rund um Koh Chang.

To be continued...

Donnerstag, 12. Januar 2017

Das Abenteuer, wonach wir verlangten

Würden wir immer nur davon berichten, wie herrlich blau das Wasser ist, wie hell der Sand und so fein, dass es beim gehen quietscht. Und davon, dass das Wetter schön ist. Und dass das Essen sehr gut schmeckt. Dann würde es klingen wie der einfallslose Grüß auf einer Postkarte. Wir wollten ja etwas erleben, damit es nicht langweilig wird. Und damit man etwas erzählen kann.

Nachdem wir ein bisschen länger als eine Woche auf Koh Rong verbrachten, wollten wir auf den selben Weg zurückfahren, wie wir gekommen sind. Also von Sok San Village mit einem modernen, flotten Motorboot nach Koh Touch, von dort mit der Speed Ferry ans Festland. Tickets hatten wir schon, die Plätze bereits vor ein paar Tagen gebucht.

Da das Meer immer noch rau war, war es diesmal nicht möglich mit dem kleinen Kahn vom Coconut BLVD zum Pier im Dorf befördert zu werden. Der lag halb vom Sand begraben an Strand. Also bestellte man uns zwei “motos“, also zwei junge Burschen mit Motorrädern. Vorne jeweils ein Rucksack, hinten drauf wir. Und dann ging es über die mehr-oder-weniger-vorhandenen Straßen, sandige Pisten und solche Dinge. Meine Mama würde sich hier vielleicht schon Sorgen machen.

Dann waren wir am Pier. Wir und vier andere Personen, die auch darauf warten, abgeholt zu werden. Entgeisterte Gesichter. Denn: kein Boot. Zu wellig. Also, die Fähren-company schickt zumindest kein Boot. Es bestünde jedoch die Möglichkeit für $5 pro Person mit einem Taxi Boot zu fahren. Okay, statt dem flotten Speedboat, das wahrscheinlich eher nicht kentern würde, bietet man uns an, mit einem der wackeligen longtail boats zu fahren. Und statt gratis, mit Aufpreis. Aber so ist das halt hier. Wollten wir alles nach Plan und pipifein sicher, dann hätten wir eben an die Ostsee fahren müssen (nur, das es dort eben zur Zeit nicht ganz so warm ist. Was die Ostsee Option irgendwie unattraktiv macht). Und pünktlich oder zuverlässig sind weder Deutsche Bahn, noch Flixbus.



Also. Ab ins Boot. Ob wir alle schwimmen können, werden wir gefragt. Ja. Die Rucksäcke nur nicht, antwortet eine junge Frau. Los geht's. Fabian und ich denken noch, wir hätten schon waghalsigeres gewagt*. Aber die Fahrt wurde wirklich abenteuerlich. Man konnte zuschauen, wie der Bug auf die Welle hochkletterte. Und dann stürzte man wieder hinunter, und das Wasser spritzte ins Gesicht. Und man sah bereits, wie sich die nächste Welle vor uns auftürmte. Richtig gefährlich fühlte es sich aber erst an, als wir parallel zu den Wellen fuhren, das Boot sich zur Seite legte und zu kentern drohte. Wir waren nie weiter als vielleicht drei Schwimmbadlängen vom Ufer entfernt. Wir hätten also schwimmen können. Und im Kopf fertigte ich schon die Liste für die Reiseversicherung an. Irgendwann kamen wir doch an, in Koh Touch. Ohne zu schwimmen. Und gerade noch erwischten unsere Speed Ferry. Da gestaltete sich die Fahrt nicht riskant. Höchstens für den Magen.

Und dann waren wir in Sihanoukville. Ein nicht weiter nennenswerter Ort. Dort blieben wir auch nur eine Nacht, bevor es am nächsten Tag weiter ging nach Thailand. Koh Chang.

*Exkurs: vor eineinhalb Jahren waren wir in Indonesien. Wir wollten mit einer recht keinen Fähre, die hauptsächlich von Einheimischen zum Transport etlicher Dinge genutzt wurde, wie Roller, Matratzen, Eier und Reis, auf die Togians übersetzen. Erst ging alles ganz gut, die See war ruhig, Delfine spielten vor uns fangen. Doch dann deutete Captain nine (der so heißt, weil ihm ein Finger fehlt) mit besorgtem Gesichtsausdruck und einer eindeutigen Handbewegung hohen Wellengang an. Wir fuhren deshalb zurück zum Festland und warten dort fast den ganzen Tag. Erst gegen abends fuhren wir los. Und auf hoher See gingen wirklich hohe Wellen. Wir lagen oben auf dem Deck, die Rucksäcke​ hatten wir festgebunden. Und wir klammerten uns fest, und das Schiff schaukelte und wir wurden ordentlich nass. Und Mulla, ein Einheimischer, den wir später noch kennenlernten, klammerte sich auch irgendwo fest und sah verängstigt drein. Ein riesiger Blutmond stand am Himmel und als wir auf Poyalisa ankamen, war es bereits dunkel. Aber wir kamen an.

Dienstag, 10. Januar 2017

Acht Tage auf der Insel


Koh Rong. Eine Insel vor Kambodschas Küste. Mit viel Dschungel im Inselinneren, umrandet von weißen Sandstränden. Wir fahren mit einer “speed ferry“ nach koh touch, wo wir in ein kleineres Boot verladen werden um nach “sok san village“ gebracht zu werden. Dank einiger Verspätung wird es schon dämmrig bei unserer Ankunft.
Wir hatten im Vorfeld ein “breachfront Bungalow“ gebucht, aber wir hatten schlechtes geahnt und tatsächlich war man vor Ort ein wenig verwundert über unsere Ankunft und unser gebuchtes (und bereits bezahltes) Bungalow war nicht frei. Aber das dürfte hier regelmäßig vorkommen, denn alle anderen, die mit uns ankamen, bekamen auch nicht das, was sie gebucht hatten. Wir jedenfalls verbrachten unsere erste Nacht auf der paradiesischen Trauminsel in einer Art Reihenhausbungalow, gebaut auf Stelzen über einem stinkenden Tümpel, in den direkt etliches Duschabwasser tröpfelte. Sobald jemand den Steg betrat, wackelte die ganze Konstruktion. Gleich hinter unserer neuen Bleibe stand der Stromgenerator, der laut ratternd (tuk tuk tuk) den Ort mit Strom versorgte. Und auch wenn in unserem Bungalow nur wenige Stunden Elektrizität verfügbar war: das Brummen des Generators und die betrunken Teenager im Zimmer nebenan gaben uns die ganze Nacht Gewissheit, das wir uns in einer zivilisierten Gegend befanden. Jedenfalls in einer Gegend mit elektrischem Licht. Jedenfalls nicht in absoluter Abgelegenheit, jedenfalls weit weg von Inselidylle. Ganz bestimmt nicht das, was wir uns erwarteten. 

Unsere erste Nacht verbrachten wir hier:

Aber uns wurde ja versprochen, das wir am nächsten Tag in eines der schönen (und gegebenenfalls ruhigen) Bungalows am Strand ziehen dürften.
Als uns der Gockel nach einer Nacht mit sehr wenig Schlaf pünktlich um 6 Uhr weckte, machten wir uns auf die Suche nach dem einsamen und paradiesischen Strand, der angeblich irgendwo hier sein sollte. Und es dauerte tatsächlich nicht lange und wir waren restlos begeistert von dem klaren Wasser und dem feinen weißen Sand. Früh morgens war noch nicht viel los (was darauf schließen lässt, das die meisten hier vielleicht gut schlafen können. Also irgendwo muss es sie geben, die halbwegs komfortablen Behausungen), was die Landschaft noch entrischer anmutenden lies. Der Stand ist angeblich sieben Kilometer lang und wir gingen einfach mal darauf los.


Irgendwann erreichten wir, nach (gefühlten) Stunden des Gehens ein einsames Restaurant am Strand. Es war ohnehin Zeit für Frühstück, also blieben wir eine Weile und stellten fest, dass es hier auch ein paar Bungalows gab. Hier wäre es traumhaft. Leider haben wir kein Glück. Alle Zimmer sind ausgebucht. Nach dem schönen Vormittag gingen wir frustriert zurück ins Dorf. In den “sok san new beach bungalows“ hatte man uns doch gestern noch Strand Bungalows versprochen. Als wir danach fragten, tat man wieder verwirrt und es sei nichts frei. Erst als wir unser Geld zurück verlangen, war dann doch was frei.
Da war es dann schon schöner. Unsere Nachbarn jedenfalls, ein Ehepaar aus Uruguay, sagte es sei sehr nett. Man würde nur das rauschen des Meeres und am Morgen den Gockel hören. Aber keinen Generator. Immerhin. Viel besser! Gut, unsere Betten wurden jetzt zwar nicht extra für uns frisch bezogen. Und unser Abfluss führte direkt und Meer (weshalb wir umweltbewussten Personen auf Duschgel und Shampoo weitgehend verzichteten). Aber ansonsten war es schon besser.

Unser beachfront Bungalow.

Und dann verbrachten wir einige ganz entspannte Tage. Schlafen.Essen. Baden. Lesen. Baden. Und spazieren gehen. Auch am nächsten Tag sind wir wieder die vielen (realistisch geschätzten zwei) Kilometer zu dem schönen Ort am einsamen Stand gewandert, wo wir zufällig beobachteten, wie ein Pärchen einchecken wollte, dann aber aus uns nicht nachvollziehbaren Gründen unzufrieden war und mit Sack und Pack ins Dorf abgewandert. Wir witterten die Chance und fragten noch mal nach. Und juhu, die Freude war groß, denn deren Unzufriedenheit war unser Glück und wir reservierten gleich das frei gewordene Zimmer.

Die Strandbar unserer neuen Bleibe, “coconut blvd“.

Mit der Gewissheit bald die Ruhe und Einsamkeit genießen zu können, sahen wir das Fischerdorf mit anderen Augen: hinter den am Strand gestapelten Touristen gab es in der zweiten Reihe einige nette und authentische Orte. Hier zwischen freundlichen Einheimischen, Hühnern, Hundewelpen, einer gehörigen Portion Schmutz, Obstständen, einer wackeligen Brücke aus ein paar Holzbrettern, viel Provisorium und Chaotischem konnte man jede Menge Charme finden.

Das Dorf “sok san“.

Die einzige Straße durch den Ort. 




An unserem vierten Tag auf der Insel wurden wir vormittags schließlich von einem kleinen wackeligen Kahn abgeholt. Wir hatten schon befürchtet, es würde niemand kommen um uns zu holen, denn in der Nacht zuvor kam plötzlich sehr starker Wellengang auf. Wir hatten schon Angst unser Zimmer könnte weggespült werden und unter dem einfachen Bretterboden konnte man durch die großen Spalten die Wellen hören und die Gischt sehen.
Doch pünktlich um 10 Uhr war das Schiff zu sehen und legte am Steg an. Gut. Kleine Boote können nicht sinken (dafür umso leichter kentern). Das Anlegemanöver dauerte lange und die beiden jungen Bootsleute blicken sich immer wieder beunruhigt an als die kleine Nußschale wieder besorgniserregend von den großen Wellen aus dem Gleichgewicht gebracht wurde. Allerdings war das Boot dann doch gut vertaut und wir sollten mit samt unserem schweren Gepäck an Bord gehen.
Mit den Worten “slow slow“ versuchte der Seemann uns und sich zu beruhigen. Es war nicht weit und die beiden wussten, was sie taten, so erreichten wir sicher und (fast) trocken unser Ziel.

Dieser Kahn holte uns ab. Einen Tag später wirkte es noch weniger vertrauenswürdig.

Die “coconut blvd bungalows“. Unser entspanntes Inselleben nahm hier in aller Ruhe seinen Lauf.

Der Weg von unsrem Zimmer zum Strand.

Faul waren wir dabei keineswegs. Wir sind den ganzen Stand abgewandert. Dabei stellten wir erschrocken fest, dass der Stand in naher Zukunft in eine Art südostasiatisches Bibione verwandelt werden könnte. Mittels Brandrodung weicht der strandnahe Dschungel verbrannter Erde, Bagger stehen bereit und die ersten Hütten der gigantischen Ferienanlage stehen bereits.
Die Baustelle zieht sich über mehrere Kilometer. Wir sind schokiert von den Ausmaßen, der unökologischen Bauweise und davon, dass hier in ein zwei Jahren nichts mehr so sein wird wie heute...

Am nächsten Tag unternahmen wir einen Ausflug in den Dschungel. Angeblich gibt es in der Nähe vom Dorf einen Wasserfall, der zwar nur während der Regenzeit richtig spektakulär sei, aber da die Regenzeit noch nicht so lange her ist und es am Vorabend gestürmt hat und sich monsunartiger Regen ergoss, könnte der Wasserfall schon noch ein wenig Wasser führen. Also sind wir los gezogen. Gefunden haben wir ihn zwar letztlich nicht, aber die Wanderung war trotzdem sehr schön und führte uns über abenteuerliche Pfade durch den Dschungel.




Nur den letzten Tag verbrachten wir faul am Strand. Die einzigen Wege die wir an diesem Tag zurücklegen führten von der Hängematte ins Meer oder von der Hängematte zur Bar.


Und dann war eine sehr schöne Zeit auf einer sehr schönen Insel wieder vorüber. Zeit für die Heimreise.