Samstag, 21. Januar 2017

Anekdoten aus Bangkok

Gestern Abend im Supermarkt:
Wir standen im Cornflakesgang und überlegten, ob wir die überteuerten Cornflakes nehmen sollen oder nicht? Da sprach uns ein Mann an, Adolf, 60 (Name von der Redaktion geändert); Freude in seiner Stimme: “ach, ihr sprecht deutsch?!“ und wir so: “ja“. Da klagt er uns verzweifelt sein Leid; er würde in diesem asiatischen Supermarkt, mitten in Bangkok, leider einfach keine Semmelbrösel finden! Schlimmer noch - es gäbe noch nicht einmal an thailändisches Wort für Semmelbrösel! Banausen, was soll denn das?
Also kamen wir gezwungenermaßen ins Gespräch. Er erzählte, er sei aus Wien. So ein Zufall: wir auch! Und nun möchte er eben gerne ein Wiener Schnitzel zubereiten und aufgrund seines hohen Alters von 60 Jahren sei er nicht mehr in der Lage von Hand Brot zu reiben, darum möchte er Semmelbrösel kaufen und ist schon am verzweifeln, denn nirgendwo gibt es hier Semmelbrösel.
Er erzählt von seiner Heimat Wien und wie es damals war: nämlich, dass damals alles besser war! Er liest und hört immer wieder von den katastrophalen Zuständen in Wien, so viele Ausländer und es werden immer mehr! Es würden sogar von der Polizei bereits Trillerpfeifen an Frauen verteilt, damit diese sich gegen die vergewaltigen und menschenfressenden Ausländerhorden wehren können. Wir versuchen ihn zu beruhigen die Angst zu nehmen, reden auf ihn ein, es sei gar nicht so schlimm wir, hätten noch keine bösen Erfahrungen machen müssen. Doch der Mann weiß anderes zu berichten; vor einigen Jahren hielt er sich mal wieder für zwei Wochen in seiner Heimatstadt Wien auf (er ist nach Thailand migriert, das Wetter ist einfach besser, das Leben ist billig und die Frauen sind willig) und in Wien musste er schreckliches feststellen: überall Türken und keinerlei Integrationswillen. (Wo sind nur die Semmelbrösel?) Seine Hasstiraden auf die nicht-integrationsbereiten Türken werden nur unterbrochen von kurzen Jammern wegen fehlender Semmelbrösel in Thailand. Die Wilden hier verlangen von einem schwer gebeutelten Frührentner doch tatsächlich, seine Semmelbrösel selbst zu reiben. Skandal! Und in Wien redet niemand mehr deutsch! Wir sind fasziniert, unterhalten und abgestoßen zugleich von einer solchen One-Man-Show und beschließen das Gespräch bald zu beenden da die Zeit drängt. Gerne hätten wir “Adolf“ gefragt ob er über ein abendfüllendes Programm verfügt. Aber vermutlich weiß ja gar nicht was für einen tollen Sketch er uns eben aufgeführt hat. Tja... die Realität beeindruckt immer wieder.

Sonst verbrachten wir die letzten zwei Tage in Bangkok, indem wir uns im Großstadtdschungel treiben ließen... doch davon ein anderes Mal mehr.

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